Pätter a Giedel-Projekt

Vom Pätter a Giedel-Projekt über den „Portabella Academic Excellence Award“ zum Mentor

Am 16.12.2021 erhielt Michèle Pirsch, Bachelor-Absolventin, den Prix Portabella Excellence Académique (prix de la meilleure thèse des Bachelors en 2021) für ihre Abschlussarbeit, die mit 20 Punkten bewertet worden war. Dieser große  akademische Erfolg war das Ergebnis von sehr viel persönlichem Engagement der Studentin in ihrer besonderen Lage, und konnte durch die Begleitung eines ALUMNI,  der sich im Pätter a Giedel-Projekt engagiert hatte, so gut gelingen.

Das Pätter a Giedel-Projekt, inspiriert vom Engagement in der Initiative Arbeiterkind.de,  wurde 2014 vom damaligen PraxisBüro initiiert und organisiert. Beim Pätter- a Giedel-Projekt standen ehemalige uni.lu-Absolventen Studierenden für Austausch oder mit Tipps als Pate oder Patin zur Verfügung, um den akademischen Einstieg zu erleichtern und den Studienverlauf zu begleiten. Das PraxisBüro agierte als Vermittler, d.h. sowohl Ehemalige als auch Studierende konnten sich melden und wurden je nach Angebot des Paten/der Patin und Nachfrage oder Bedürfnis des Studierenden miteinander in Kontakt gebracht. Denn auch in Luxemburg lässt sich die Wahrscheinlichkeit, ob ein Kind studieren wird, immer noch am Bildungsstand der Eltern festmachen (Deutschland: von 100 Akademikerkindern studieren 77; von 100 Nicht-Akademikerkindern studieren 23). Auch in Luxemburg  sind die schulischen Ungleichheiten  immer noch besonders stark ausgeprägt, (wissenschaftlich untersucht und dokumentiert seit der Studie Magrip von 1978 und  danach u.a. in den Bildungsberichten 2015, 2018 , 2021) und werden viel weniger Kinder aus sozialbenachteiligten Familien ins klassische Gymnasium orientiert als Kinder aus sozialbegünstigten Familien: 2019/2020: 16% zu 72%; hätte man allein die Leistung berücksichtigt hätten es 36% zu 51% sein müssen (https://bildungsbericht.lu | https://tinyurl.com/HadjarBackes | und Chamberdebatte am 08.06.2022).

So wie bei Frau Pirsch erschweren also oft die Umstände- nicht mangelnde Kompetenzen oder Fähigkeiten- auch heute noch vielen motivierten Menschen den Einstieg zur akademischen Ausbildung und/oder das Gelingen der akademischen Laufbahn.

Da gleichzeitig auch in Luxemburg, in fast allen Bereichen (Wirtschaft, Dienstleistung, Soziale Arbeit, Pflege,…) ein immer größer werdender Fachkräftemangel herrscht, weil zu wenig Personen adäquate Chancen erhalten, ist es für die soziale Kohäsion in der Gesellschaft wichtig, auch in Luxemburg Projekte zu etablieren, die diesen Trends gegensteuern. Genau mit dieser Thematik beschäftigt sich die Arbeitsgruppe „Roude Fuedem“  (Fernand Anton, Petra Böwen, Camille Peping, Britta Schlüter, u.a.) die, im Kontakt mit Arbeiterkind.de, die aus- und inländischen Impulse sammelt, analysiert und für Luxemburg diskutiert.

Petra Böwen | petra@boewen.lu